Wenn britische ForscherInnen des King’s College London Recht behalten, dann könnte ihre Entdeckung in der Zukunft Füllungen aus Amalgam, Kunststoff oder Zement unnötig machen. Sie fanden heraus, dass ein ein Mittel, welches eigentlich gegen Alzheimer wirken soll, die Zähne von Mäusen dazu anregt, Löcher durch nachwachsende Zellen zu schließen.

Aber von Anfang an: Ein Zahn ist, vereinfacht gesagt, aus drei Dingen aufgebaut. Ganz innen ist das Zahnmark, oder auch Zahnpulpa genannt. Um dieses herum liegt das Zahnbein, auch Dentin genannt – das ist der größte Teil des Zahns. Auf dem Dentin liegt schließlich noch der harte Zahnschmelz. Geht der Zahnschmelz verloren, ist das blöd – denn der wächst nicht wieder nach. Das Dentin hingegen kann lebenslang neu gebildet werden – das passiert auch schon jetzt zwischen der Grenzfläche zum Zahnmark, wenn die Pulpa durch ein Verletzung oder eine Infektion freigelegt wird.
Die ForscherInnen schafften nun aber, dass sich die Dentinneubildung auf den ganzen Zahn ausweitet. Dies funktioniert mit dem klinisch als sicher geltenden Alzheimermedikament namens Tideglusib. Wie diese Selbstheilung funktioniert, ist schnell erklärt:
Wie die Forscher im Fachblatt „Scientific Reports“ schreiben, stimuliert Tideglusib die Bildung von Stammzellen im Zahnmark und regt sie dazu an, sich zu sogenannten Odontoplasten umzuwandeln. Diese spezialisierten Zahnzellen wiederum führen zur Produktion von Dentin. (derStandard.at)
Tideglusib deaktiviert dabei ein Enzym namens GSK-3, welches die Neuformung von Dentin eigentlich unterdrückt.
Die Sache ist nur: Löcher in Mäusezähnen sind viel, viel kleiner als Löcher in Menschenzähnen. Nach dem erfolgreichen Test an Mäusen, testen die ForscherInnen es nun an Ratten, welche bereits vierfach größere Zähne haben als Mäuse. Gelingt auch hier die Selbstheilung, sollen klinische Tests bei Menschen beginnen.
Aber: Auch bei zukünftigen Selbstheilungsprozessen der Zähne muss der Zahnarzt in von Karies befallenen Zähne bohren. So gut das alles also auch klingt – es bleibt einem leider nicht alles erspart.
Weiterführende Links und Quellen:
- Neuartiges Mittel zur Selbstheilung der Zähne auf derStandard.at
- End of fillings in sight as scientists find Alzheimer’s drug makes teeth grow back auf telegraph.co.uk
- Scientific Reports: „Promotion of natural tooth repair by small molecule GSK3 antagonists“
Bildquelle: CC0 Public Domain, renatalferro, Pixabay
Vielen Dank für diesen Beitrag! Es war wirklich aufschlussreich! Liebe Grüße 🙂
LikeLike