In Indonesien konnten in den vergangenen Jahrzehnten durch die Einführung der Schulpflicht für eine sechsjährige Grundschule im Jahr 1974 und der Verlängerung um drei Jahre im Jahr 1994 eine Bevölkerung alphabetisiert werden. Allein von 2004 bis 2011 sank die Zahle der Analphabeten von 15,4 auf 6,7 Millionen. Die Analphabetenquote liegt im ganzen Land nun bei rund 5 Prozent. In der Schule gehört Lesen zwar zu den Pflichten der SchülerInnen, doch viele können sich keine Bücher leisten.
Ridwan Sururi hat aus diesem Grund „Kudapustaka“ gestartet, eine mobile Bibliothek auf dem Rücken eines Pferdes. Damit reist er von einem Dorf zum anderen. In seiner Region, Zentral-Java, gibt es laut UNESCO immer noch rund eine Million Analphabeten. Die Bücher erhielt er anfangs von einem guten Freund, welcher ihn bei seinem Hobby unterstützten wollte. Die Kinder und Erwachsenen müssen für das Ausleihen der Bücher keinen Cent bezahlen und Sururi hat auch nicht vor damit irgendwann einmal Geld verdienen zu wollen.
Das Angebot geht von Comics und Erzählungen für Kinder bis hin zu „How-To“-Büchern für Erwachsene, zum Beispiel: „How to farm“, also eine Anleitung zum landwirtschaftlichen Anbau oder Viehzucht.
Luna, das Pferd, mit dem er immer reiste, gehörte ihm gar nicht. Als professioneller Betreuer von Pferden steht Luna sozusagen unter seiner Obhut, der eigentliche Besitzer hat sich schon lange nicht mehr um sein Pferd gekümmert. Sururis großer Traum war aber ein eigenes Pferd – ein Wunsch, der im Jahr 2016 durch den Einsatz der „Stiftung Soziale und Ökologische Zukunft“ erfüllt wurde.
Seither bereits er drei Mal die Woche die Dörfer mit seinem eigenen Pferd Germanis, was so viel bedeutet wie „das süße Pferd aus Deutschland“.
Weiterführende Links und Quellen:
- The Indonesian horse that acts as a library auf bbc.com
- Indonesien: Pferdebücherei reloaded auf daserste.de
- Die Pferdebücherei auf stiftung-soz.de
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