Im Februar diesen Jahres haben die Vereinten Nationen zum ersten Mal seit 2011 eine Hungersnot ausgerufen. Durch militärische Konflikte, schlechte Ernten und rapide steigende Preise für Lebensmittel hatte sich die Lage im Südsudan zugespitzt. Der Staat, der 2011 die Unabhängigkeit von Sudan erlangte und seit 2013 in einem Bürgerkrieg ist, gilt als „gescheiterter Staat“. Im Fragile State Index steht der Staat auf Platz 2 von 178. Nur Somalia wird als noch fragiler angesehen.
Durch humanitäre Hilfe, Abwurf von Lebensmittel in den abgeschiedensten Teilen des Landes, Aufbau von temporären Klinken und durch Druck auf die Regierung, diese Hilfe zuzulassen, ist es nun so, dass die formale Definition von Hungersnot nicht mehr auf den Südsudan zutrifft.
(Hunger-)Krise besteht weiter
Rein nach der Definition, kann man nicht mehr von einer Hungersnot sprechen. Doch die Lage ist weiter schlimm: Sechs Millionen Menschen sind immer noch gefährdet (die Gesamteinwohnerzahl liegt bei rund 12,5 Millionen). Das ist sogar ein höherer Wert als im Februar. Damit ist zwar die akute Hungersnot gebremst worden, doch heute sind mehr Menschen an der Schwelle zur Hungersnot als jemals zuvor. Deshalb ist es wichtig, dass die humanitäre Hilfe auch weiter bei der Bevölkerung ankommt und nun nicht, aufgrund der „ersten Entwarnung“ weniger wird.
Die UNO spricht davon, dass es die größte humanitäre Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges: knapp 20 Millionen Menschen sind von Hungersnot bedroht – in Nordost-Nigeria, Somalia, Jemen und Südsudan.
Definition einer Hungersnot
- Mindestens 20 % der Bevölkerung hat Zugang zu weniger als 2.100 Kilokalorien pro Tag
- Akute Unterernährung bei mehr als 30 % der Kinder
- Zwei Tote pro 10.000 Menschen, oder 4 Tote pro 10.000 Kinder pro Tag
Weiterführende Links und Quellen:
- South Sudan no longer in famine auf bbc.com
- South Sudan no longer in famine, but situation critical auf aljazeera.com
- South Sudan has ended „famine“ – But 6 million people still go hungry auf news.vice.com
Bildquelle: CC0 Public Domain, combonianos_ brasil, Pixabay
Wahnsinn das zu lesen. Diese Definitionen und sich Menschen dahinter vorzustellen. Richtig fassen kann ich das kaum.
So hat mich die Überschrift auch ziemlich skeptisch lesen lassen. Und ich bin froh, dass bei all dem Schlimmen eine relativ gesehene gute Botschaft enthalten war.
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Ja, dieser Beitrag zeigt zwar eine Verbesserung (vor allem aufgrund von internationalen Hilfsmitteln) auf. Mir war es aber auch wichtig, nicht zu verschweigen, dass es den Menschen im Südsudan immer noch furchtbar geht. Traurig einfach, wie ein jahrelange kriegerischer Konflikt und fehlende Politik eine solche Situation zum Teil entstehen lässt, oder sie gar weiter verschärft.
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