400 Millionen Menschen jeden Alters sind auf der ganzen Welt von einer Allergie auf Gräserpollen betroffen. Die Symptome sind vielfältig: z:B. Schnupfen, tränende Augen oder Atemnot. An der Medizinuniversität Wien wird deshalb nun eine neue, allergenspezifische Immuntherapie entwickelt.

Die Journalistin Karin Pollack hat auf derStandard.at recht verständlich beschrieben, warum der Körper auf Gräserpollen derart reagiert:

Das menschliche Immunsystem ist ein ziemlich guter Wächter, wenn es um das Erkennen von fremden Eindringlingen geht. Das Problem: Das Immunsystem von Allergikern ist übereifrig, reagiert vollkommen unangemessen und identifiziert Gräserpollen als Feinde, obwohl sie an sich keine sind. (derStandard.at)

Beim europäischen Allergologenkongress (EAACI) in Helsinki hat Chefallergologe Rudolf Valenta der MedUni Wien die aktuellen Studiendaten der Immuntherapie vorgestellt. Bei dieser Therapie handelt es sich um eine Impfung, die zusammen mit dem Biotechunternehmen Biomay entwickelt wurde. Bei der vorgestellten Studie wurde der Impfstoff BM32 an 300 ProbandInnen getestet. Nun bereitet man sich auf Phase III, den entscheidenden Abschnitt vor der Marktzulassung vor – diese Phase sollte innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen wurden bisher keine entdeckt.

Die Impfung soll in vier Teilen erfolgen und bräuchte einmal jährlich eine Auffrischung. Andere Allergiethearpien (wie z.B. die Sublinguale Immuntherapie (SLIT). Laut Valenta stehen auch bereits Baupläne für Impfstoffe gegen Hausstaub und Tierhaare bereit. Zwar seine die Allergene anders, das Wirkprinzip der Impfung jedoch gleich.

Funktionsweise der Immuntherapie

Wenn das Immunsystem eines Allergikers z.B. Gräserpollen erspürt, produziert es Immunglobuline Typ-E (IgE). Diese haften sich an die Mastzellen, den sogenannten „Wächterzellen“ an. Einmal sensibilisiert, registrieren und melden die Zellen die Ankunft neuer Pollen. Die ForscherInnen haben den Bauplan des allergieauslösenden Eiweises in Gräserpollen „entschlüsselt, gentechnisch verändert und damit entschärft“. Dadurch aktivieren B-Zellen (jene Zellen, die Antikörper bilden können) Immunglobuline vom Typ G (IgG). Diese bremsen dann die IgE aus – und damit die allergische Reaktion, die von den Mastzellen ausgeht.

Wirkung auch gegen Hepatitis B?

Im September 2016 hat die MedUni Wien darüber berichtet, dass laut einer Studie am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung erkannt wurde, dass der neuartige Impfstoff BM32 auch eine wirksame Behandlungsoption gegen die Infektion mit Hepatits B sein könnte. Rund 350 Millionen Menschen weltweit tragen diesen Virus im Blut. Carolin Cornelius hat in ihrer Dissertation am Institut folgendes herausgefunden:

„Es konnte gezeigt werden, dass eine Impfung mit BM32 bei Personen, die sich vorab keiner Immunisierung mit einem konventionellen Hepatitis-B-Impfstoff unterzogen haben, im Durchschnitt eine 80-prozentige Hemmung der Hepatitis B-Virus-Infektion bewirkt hat.“ (Carolin Cornelius, meduniwien.ac.at)


Weiterführende Links und Quellen:

Bildquelle: CC0 Public Domain, congerdesign, Pixabay

Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..