Nach 53 Jahren Guerilla-Krieg ist es ein großes Zeichen. In einer offiziellen Zeremonie feierten der kolumbische Präsident Juan Manuel Santos und der FARC-Führer Rodrigo Londoño die Abrüstung der brutalen Rebellen.
Dem seit 1964 andauernden Konflikt waren mehr als 260.000 Menschen zum Opfer gefallen. Ausgetragen wurde er dabei von der kolumbianischen Armee, der FARC, anderen linken Guerillagruppen und recht(sextrem)en Paramilitärs. Sieben Millionen Menschen wurden aufgrund der Auseinandersetzung zur Flucht gezwungen. Seit 22. Juni 2016 gab es einen offiziellen endgültigen Waffenstillstand zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC
FARC heißt eigentlich FARC-EP bzw. F.A.R.C.-E.P. und steht für „Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo“, also „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee. In den EU-Ländern, den USA, Kanada, Peru und Kolumbien wurde die FARC bis September 2016 als „terroristische Organisation“ eingestuft. Die Annäherung der Regierung an die FARC-Rebellen wird jedoch nicht von der gesamten Bevölkerung als positiv angesehen: Bei einem nichtbindenden Referendum im Oktober 2016 stimmten 50,23 Prozent gegen das Friedensabkommen.
Die FARC will ihre Ziele nun ohne Waffen und Entführungen umsetzen – nämlich als politische Partei – 10 Sitze im Kongress soll ihnen dabei in den ersten Jahren garantiert werden. Wie Boris Herrmann in der Süddeutschen schreibt, werden sie es aber langfristig schwer haben:
Als künftige Bewerber um Wählerstimmen sorgen sich die Farc um ihr schlechtes Image. Sie haben eine Werbekampagne gestartet, in der sie sich als soziale Wohltäter inszenieren. Große Teile der Bevölkerung halten das für scheinheilig. (sueddeutsche.de)
Er ist es auch, der beschreibt, dass die Gewalt in Kolumbien noch nicht zu Ende ist. Die ELN („Ejército de Liberación Nacional; Nationale Befreiungsarmee), die zweitgrößte Guerillagruppe, mordet und entführt weiter. Doch auch hier begannen im Februar 2017 Gespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN mit dem Ziel der Entwaffnung.
Weiterführende Links und Quellen:
- ‘Goodbye, Weapons!’ FARC Disarmament in Colombia Signals New Era auf nytimes.com
- Kolumbiens Frieden leidet an einem Konstruktionsfehler auf sueddeutsche.de
- Farc-Guerilla in Kolumbien ist entwaffnet auf heise.de/tp
- Ein Friedensvertrag für Kolumbien auf tagesschau.de
- „Waffen gegen Wörter tauschen“ auf tagesschau.de
- Kolumbianer sagen Nein zum Friedensvertrag auf tagesschau.de
- Farc-Rebellen wollen Opfer entschädigen auf faz.net
Bildquelle: CC0 Public Domain, Julianza, Pixabay
Wieder einmal zeigt sich, dass „gute Nachricht“ relativ ist. Ich finde deinen Blick darauf dennoch gut und ich staune, wie breit gefächert dein Repertoire ist und wie klein mein Weltblick…
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