Antibiotikaresistenz ist ein immer weiter wachsendes Problem: Mehr und mehr Bakterien beginnen auf bestimmte Antibiotika nicht mehr zu reagieren. Im Jahr 2014 zählte man rund 700.000 Todesfälle durch Antibiotikaresistenz, bis 2050 könnte diese Zahl weltweit auf 10 Millionen steigen. (Zum Vergleich: weltweit starben 8,2 Millionen Menschen an Krebs.)

Doch nun könnte eine neue Methode eine Änderung herbeiführen: Mittels bakterientötender Viren, sogenannten Bakteriophagen (kurz: Phagen) können Menschen mit bakterieller Infektion behandelt werden. Entdeckt wurden sie bereits in den frühen 1900er Jahren. Die Viren sind einzig darauf programmiert, Bakterien zu töten – dadurch stellen sie keine große Bedrohung für den menschlichen Körper dar (dazu müssen natürlich die richtigen Viren zur Anwendung gebracht werden).
Pharmaunternehmen haben aufgehört, neue Antibiotika zu entwickeln – und jene, die dies noch tun, scheitern oftmals an der Zulassung. In der Phagenforschung gebe es hingegen Fortschritte: Während sie in Osteuropa und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion bereits eingesetzt wird, braucht es in den USA und Europa noch weitere Studien. AmpliPhi Bioscences, eine kleine Pharmafirma plant, in der zweiten Jahreshälfte 2018 mit einer groß angelegten Phase 2-Studie durchzuführen. Mehrere Phase 1-Studien gibt es bereits aus Australien, die als Grundlage für die weitere Forschung sind. (Zum Nachlesen: Die 4 Phasen der klinischen Arzneimittelprüfungen)
„There is an urgent need for more investment in research and development for antibiotic-resistant infections including TB, otherwise we will be forced back to a time when people feared common infections and risked their lives from minor surgery.“ (WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, who.int)
Weiterführende Links und Quellen:
- This century-old idea could be the key to tackling antibiotic resistance auf weforum.org
- Fragen über Phagen auf faz.net
- Warum setzt man noch keine Phagen gegen Infektionen ein? auf scilogs.spectrum.de
- Viruses may be our best defense against a growing threat from medicines once considered wonder drugs auf businessinsider.com
- The world is running out of antibiotics, WHO report confirms auf who.int
Bildquelle: By Dr Graham Beards – en:Image:Phage.jpg, CC BY-SA 3.0, Link