Der Darm ist – wie viele Menschen spätestens seit dem Buch „Darm mit Charme“ wissen – ein herausragendes, unglaublich wichtiges Organ. Es ist das größte Nervensystem außerhalb des Gehirns – und der Darm gibt auch die meisten Hormone ab.
Der US-amerikanische Kardiologe Harith Rajagopalan kam deshalb auf die Idee, eine neue Behandlungsmethode für Typ-2-Diabetes zu entwickeln, bei der der Darm eine wichtige Rolle spielt. Denn der Zwölffingerdarm regt die Insulinproduktion mit an – „durch spezielle Zellen in der Schleimhaut, die das Hormon GLP-1 ausschütten“ (science.orf.at). Isst man zu viel Fett und Zucker, so wird diese Schleimhaut angegriffen und reagiert nicht mehr richtig.
Rajagopalans Idee sieht vor, einen „Katheter – mit einer Art Ballonaufsatz – durch den Mund in den Zwölffingerdarm eingeführt werden und einige Zentimeter der oberflächlichen Schleimhaut auf 90 Grad Celsius erhitzen“ (science.orf.at). Die dadurch zerstörten Zellen werden danach ausgeschieden und die Schleimhaut erneuert sich innerhalb von sechs Wochen komplett. Komplett uneigennützig ist Rajagopalans Idee aber nicht: Der Katheter wurde von Fractyl entwickelt – er selber ist Mitgründer des Medizingeräteherstellers.
In den von Fractyl bereits durchgeführten Studien spricht man von deutlicher Verbesserung der Fälle in 80 Prozent der Fällen. Unabhängige Studien zur Effektivität gibt es noch nicht – der Katheter selber ist aber bereits in der EU zugelassen. Es laufen zudem schon klinische Studien in Europa. Laut Rajagopalan könnte diese Behandlungsmethode auf unserem Kontinent in zwei bis drei Jahren zugelassen sein.
Weiterführende Links und Quellen:
- Diabetes heilen im Darm auf science.orf.at
- Enrollment begins for trial of duodenal lining remodeling for type 2 diabetes therapy auf healio.com
- Fractyl reports positive data for intestinal resurfacing to treat diabetes auf fiercebiotech.com
Bildquelle: CC0 Public Domain, Seanbatty, Pixabay