Die Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) wurde vor allem durch die im Sommer 2014 gestartete „Ice Bucket Challenge“ einem größeren Teil der Bevölkerung bekannt. ALS ist eine Motoneuron-Erkankung – unter dem Begriff Motoneuron oder motorisches Neuron werden die efferenten (ausführenden) Nervenzellen zusammengefasst, die die Muskulatur des Körpers innervieren und somit Grundlage aktiver Kontraktionen der Skelettmuskeln sind. (de.wikipedia.org).

Allein in der vergangenen Woche gab es drei neue Ankündigungen aus der Motoneuron-Krankheits-Forschung

Medikament PMX205

Das entzündungshemmende Medikament PMX205 verlangsamt bei Ratten und Mäusen den Fortschritt der erblichen Form der Krankheit bei Ratten und Mäusen.

“In animal models, PMX205 made a visible difference to tremors, muscle strength and mobility, and if this is reflected in people, it could make a real difference to patients.” (uq.edu.au)

10 Prozent der Erkrankten leiden an der erblichen Form der Krankheit, aber der Leiter der Forschungsgruppe der University of Queensland (Australien), Dr. John Lee, hofft, dass das Medikament auch bei den restlichen 90 Prozent eine verlangsamende Wirkung hat. Normalerweise ist die Zulassung eines neuen Medikaments sehr lange. Hier ist es aber von Vorteil, dass das Medikament bereits für andere entzündungshemmende Zwecke verwendet wird. Klinische Studien sollen im Jahr 2019 beginnen.

Protein polyGP

Dr. Tania Gendron, Leiterin der Forschungsgruppe der Mayo Clinic (Rochester, Minnesota, USA) erklärte im wissenschaftlichen Magazin „Science Translational Medicine“ eine weitere Erkenntnis: Das Protein polyGP wurde dabei in der Zerebrospinalflüssigkeit (der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) und den Blutzellen von Menschen mit Mutationen, die am häufigsten mit Motoneuron-Erkrankungen assoiziert werden, nachgewiesen. Dieses Protein kann dazu dienen, die Wirksamkeit von Behandlungen zu messen und die Suche nach effektiven Medikamenten zu beschleunigen.

ALS und Schizophrenie

Ein Team unter der Leitung von Professorin Orla Hardiman vom Trinity College Dublin haben untersucht, ob es eine genetische Überlappung zwischen der Motoneuron-Krankheit und Schizophrenie besteht. Dabei haben sie die Genetik von 13.000 Menschen mit Motoneuron-Erkrankung und 30.000 Menschen mit Schizophrenie untersucht. Zalreiche Gene, die mit ALS assoziert werden, sind auch bei Schizophrenie involviert – die gemeinsame Überlappung beträgt dabei 14 Prozent. Diese Erkenntnis ist für die weitere Forschung von großer Bedeutung:

“We should think about ALS/MND in the same way that we think about schizophrenia, which is a problem of disruptions in connectivity between different regions of the brain, and we should look for drugs that help to stabilize the failing brain networks.“ (Prof. Orla Hardiman, tdc.ie)


Weiterführende Links und Quellen:

Bildquelle: CC BY NC SA (2.0), ZEISS Microscopy, Multiphoton microscopy of mouse motor neurons, Flickr

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