Es gibt unzählige wissenschaftliche Artikel – nur werden wir die meisten davon niemals zu Gesicht bekommen. Denn oftmals verstecken sie sich hin der überteuerten Paywalls von den drei mächtigen Verlagen Wiley, Elsevier und SpringerNature. Jedes Jahr geben (Uni-)Bibliotheken weltweit 7,6 Milliarden US-Dollar (6,3 Milliarden Euro) an Lizenzgebühren für 1,5 bis 2 Millionen Artikel. Das soll sich zumindest in Deutschland ändern.

Wie berichtet, sollen in der Schweiz ab 2024 alle öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Arbeiten als Open-Access-Publikation kostenlos zur Verfügung stehen. In Deutschland geht man aber einen anderen Weg:

Der Vorschlag des Konsortium namens Projekt DEAL ist einfach: Für jeden Artikel, dessen Erstautor an einer deutschen Universität oder einer deutschen Forschungseinrichtung beschäftigt ist, würde eine bestimmte Summe an die Verlage fällig. Diese Artikel wären dann weltweit verfügbar. Im Gegenzug erhalten die deutschen Institutionen Zugang zu den Online-Inhalten der Verlage. Im Ergebnis wären die zu zahlenden Summen deutlich geringer als die aktuellen Ausgaben für die Lizenzen. (trendderzukunft.de)

Die Gebühr würde dann 1.300 bis 2.000 Euro betragen. Bislang kommt man (wenn man die weltweiten Zahlen durchrechnet) auf 3.800 bis 5.000 Euro pro Artikel. SpringerNature und Wiley sind offen gegenüber diesem Schritt – Elsevier, der größte Verlag, würde zwar zustimmen, dass deutsche AutorInnen „ihre Artikel über eine Gebühr frei verfügbar machen, ist aber nicht bereit, für den Preis Zugang zu den eigenen Inhalten zu gewähren“.  In den Niederlanden gibt es bereits ein Übereinkommen – die Zahlungen an Elsevier sind hier deutlich höher als an die anderen beiden Verlage.

Für Menschen, die keinen Zugang zu großen Bibliotheken haben, wird sich jedoch auch dabei nichts ändern. Das ist schade – wäre doch, zumindest bei öffentlich finanzierter Wissenschaft, ein Zugang für alle sehr naheliegend.


Weiterführende Links und Quellen:

Bildquelle: CC0 Public Domain, Free-PhotosPixabay

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