Am 12. Februar 1918 unterzeichneten Vertreter Litauens, Russlands und Deutschlands die Unabhängigkeitserklärung des baltischen Staates. Seit 1795 war es unter russischer Herrschaft – 123 Jahre dauerte es, bis man sich wieder vom russischen Kaiserreich lossagen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es schließlich erneut 45 Jahre, bis – durch den Zusammenbruch der Sowjetunion – Litauen im Jahr 1990 die Unabhängigkeit wiedererlangte.

Bis heute ist der 12. Februar für die LitauerInnen ein Feiertag – und im kommenden Jahr jährt sich die erstmalige Unabhängigkeit zum 100. Mal. Im Trubel des Endes des Ersten Weltkrieges hat Litauen das wichtige Dokument jedoch verloren. Liudas Mazylis, ein Professor der Vytautas Magnus University in Kaunas, Litauen, hat sich jedoch auf die Suche gemacht, acht Monate und sein eigenes Geld investiert und ist nun fündig geworden:

Im Archiv des Auswärtigen Amtes Deutschlands fand er sogar zwei Kopien – einerseits die litauische, andererseits auch die deutsche Fassung mit jeweils 20 „offensichtlich originalen“ Unterschriften. HistorikerInnen gingen bislang immer davon aus, dass zumindest 3 Versionen der Deklaration unterzeichnet wurden, wobei zwei für Russland und das Deutsche Kaiserreich (die damalige Besatzungsmacht) gedacht waren.

Die Freude in Litauen ist groß: Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaitė, hat bereits bei Deutschland angefragt, damit das Dokument übermittelt wird.

„We now have the best gift, the best monument to our centenary“ (Dalia Grybauskaitė, theguardian.com)

Und in einem Statement aus dem deutschen Außenministerium freut man sich mit Litauen: „What a great find! This is perfect news for our Lithuanian friends. We celebrate together with them“

Auf der offiziellen Seite des 100-Jahr-Jubiläums auf Facebook wurde schließlich sogar ein Video veröffentlicht, in welchem sich LitauerInnen für das Aufbewahren der Unabhängigkeitserklärung bei Deutschland bedanken:

Prof. Mazylis könnte sich, neben dem Fund, auch über etwas Reichtum freuen: MG Baltic, eine litauische Business-Gruppe, hat im vor wenigen Wochen eine Million Euro Belohnung für die Entdeckung des Dokuments ausgeschrieben – ausgezahlt wird, sobald das Dokument in Litauen angekommen ist. Doch er hat kein Interesse daran: „Wenn jemand eine Million übrig hat, soll er überlegen, was er sinnvolles damit macht und nicht damit rumwedeln.“ (faz.net)


Weiterführende Links und Quellen:

Bildquelle: CC0 Public Domain, Etereuti, Pixabay

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