Der 8-Stunden-Tag ist für politische Parteien nicht mehr in Stein gemeißelt. Während z.B. in Österreich um 12-Stunden-Tage mit dem Marketingwort „Arbeitszeitflexibiliserung“ diskutiert wird, kann Schweden auf den Versuch eines 6-Stunden-Tags zurückblicken. Die Ergebnisse sind spannend: die ArbeitnehmerInnen erhalten den gleichen Lohn, dafür steigen Qualität und Produktivität – und der Krankenstand sinkt.

Grund dafür war die Schließung eines Operationssaals in Sahlgrenska im Jahre 2014: Es war einfach kein Personal mehr zu finden, Krankenstand und Fluktuation waren hoch. Es war unmöglich, trotz Lohnanreize, neues Personal zu rekrutieren.

Sie begannen einen auf ein Jahr angelegten Versuch, die tägliche Arbeitszeit von acht auf sechs Stunden zu senken. Plötzlich fand man Personal – und zugleich konnte die Produktivität erhöht werden: „Die Orthopäden schaffen jetzt ein Fünftel mehr an Operationen. Die Wartezeiten für PatientInnen sind gesunken, und die Wirtschaftlichkeit der Klinik hat sich verbessert.“ (taz.de) Der Testlauf wurde immer wieder verlängert – und nun gibt es in ganz Schweden aktuell solche Versuche – vorwiegend in Krankenhäusern und im Sozialsektor.

Ein solches Testprojekt in einem Altenheim wurde Anfang des Jahres wieder eingestampft. Die zusätzlichen Lohnkosten seien zu hoch gewesen. Experten erklären, dass das Geld nur ein Teil der Rechnung sei:

Eine Stressstudie der Universität Stockholm, die Erfahrungen von 600 Angestellten an 33 Arbeitsplätzen mit einem Sechsstundentag bei gleichem Lohn auswertete, bestätigt dies: Zwar verursache die Reform zunächst höhere Kosten, könne langfristig aber Gewinn abwerfen. Einem aufgrund reduzierter Arbeitszeit nicht so gestresstem Personal unterliefen weniger Fehler, es verursache weniger Schäden.  (taz.de)


Weiterführende Links und Quellen:

Bildquelle: CC0 Public Domainekk814Pixabay

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